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Töten und Sterben für ein fremdes Land

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Aktualisiert am Sonntag, 11. Juni 2017, Charles Liebherr

Eine Übung in den Wäldern nahe Nimes.

Bei der Fremdenlegion heuern Männer zwischen 18 und 25 Jahren an. Sie stammen vorwiegend aus Osteuropa, Südamerika und Madagaskar. In Nimes werden die Infanterie-Soldaten auf ihren Einsatz im Ausland vorbereitet. Sie lernen etwa, ein Gelände zu sichern, sich unbemerkt zu bewegen, zu schiessen und im Freien zu überleben. Édouard Elias

Eine Schiessübung während der Ausbildung in Nimes.

Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten vor allem ehemalige Wehrmachtssoldaten und Kriminelle in der Fremdenlegion. Nach dem Algerienkrieg (1954 bis 1962) wurde sie neu gestaltet: Heute werden die Soldaten nur nach einem strengen Auswahlverfahren zugelassen. Das Bild zeigt eine Schiessübung während der Ausbildung in Nimes. Édouard Elias

«Ehre» und «Treue» steht auf dem Stützpunkt der 2. Infanterieregiments in Nimes

«Ehre» und «Treue» prangen als Schriftzug auf der Fassade des Stützpunkts des 2. Infanterie-Regiments in Nimes. Das sind die Leitdevisen der Fremdenlegion. An anderer Stelle steht «Legio Patria Nostra» – die Legion ist unsere Heimat. Édouard Elias

Ein Legionär putzt die Toiletten des Stützpunktes in Nimes.

Die Legionäre leben abgeschottet: Handys sind verboten. Vom Stützpunkt dürfen sie sich höchstens 30 Kilometer weit entfernen – nur mit Erlaubnis und makelloser Uniform. Ihre Ausweise werden symbolisch durch kanadische Pässe ersetzt. Die Legionäre sollen ihre Vergangenheit vergessen, um ein neues Leben in der und für die Fremdenlegion zu beginnen. Édouard Elias

Eine Parade beim Fest der Fremdenlegion.

Das weisse «képi», die Mütze, ist das Erkennungszeichen der Fremdenlegion. Ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, als Soldaten in den ehemaligen Kolonien sie trugen: Die helle Farbe schützte sie gegen das heisse Klima und die Sonne. Heute müssen die Legionäre die Mütze immer bei sich tragen. Édouard Elias

Eine Nachtübung in den Wäldern von Nimes

Dieses Bild entstand während einer Nachtübung in den Wäldern von Nimes. Hier übernachten die Soldaten tagelang ohne Zelt im Freien – auch bei Regen. Édouard Elias

Auf einem Trainingsgelände bereiten die Soldaten sich auf einen Nahkampf vor.

Auf einem eigens dafür eingerichteten Trainingsgelände bereiten sich die Soldaten auf einen Nahkampf in städtischen Gebieten vor. Édouard Elias

Kurze Pausen während den Übungen werden zur Erholung genutzt.

Während der Ausbildung schlafen die Soldaten nur zwei bis vier Stunden pro Nacht und marschieren täglich rund 40 Kilometer. Dadurch sollen sie lernen, mit ihren Kräften zu haushalten. Jede Minute Pause während den Übungen wird zur Erholung genutzt. Édouard Elias

Am Fest der Fremdenlegion sitzen Soldaten in einer Kriche.

Religion hat in der französischen Armee einen hohen Stellenwert. Viele Offiziere, gerade die ausländischen, kommen aus gläubigen Familien. Dieses Bild entstand am jährlichen «Fest der Fremdenlegion» am 30. April. An diesem Tag fand 1863 das Gefecht von Camerone in Mexiko statt. Es gilt als besonders heldenhafter Einsatz der Fremdenlegion. Édouard Elias

Am Fest der Fremdenlegion findet auch ein Rummel statt.

Am jährlichen «Fest der Fremdenlegion» findet auch ein Jahrmarkt statt. Eingeladen werden Familien und Freunde der Legionäre. Während ihrem Dienst sehen die Legionäre ihre Angehörigen sonst nicht. Das Fest bedeutet einen Abend lang Pause von den Strapazen der Ausbildung. Da wird gewöhnlich auch viel getrunken. Édouard Elias

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Jährlich werben 1500 junge Männer bei der französischen Fremdenlegion an. Viele Anwärter befinden sich in einer Notsituation.
  • Um in die Legion einzutreten, müssen sie harte Tests bestehen. Sie sollen später als Soldaten die harten Einsätze an der Front übernehmen.
  • Wer angenommen wird, bekommt einen neuen Namen und verpflichtet sich, mindestens fünf Jahre lang in der Legion zu dienen.

Lesedauer: 8 Minuten

Im Osten von Paris geht die Sonne auf. Die Fremdenlegion ist in Fontenay-sous-bois im Fort de Nogent einquartiert – hinter einem Erdwall, der 200 Meter breit ist.

Drinnen herrschen organisierte Ruhe und Disziplin. Major Jean-Michel Houssin marschiert durch die Gänge, vorbei an strammstehenden Jünglingen. Sie alle sind Anwärter auf einen Platz in der Fremdenlegion.

Soldaten für die Front

«Wir suchen Kämpfer. Das ist unser Angebot. In der Fremdenlegion suchen wir keine Chauffeure oder Küchenchefs. Wir suchen Kämpfer, die in der ersten Linie stehen», erklärt der Verantwortliche für die Rekrutierung des Nachwuchses.

«Die Anwärter kommen aus der ganzen Welt. Auch mitten in der Nacht. Wir nehmen sie auf – eine Tradition der Legion. Manche bleiben nur ein paar Minuten, andere ihr ganzes Leben.»

Im Büro des Majors

In seinem dunklen Büro angekommen, sinkt Major Houssin in einen abgewetzten Bürostuhl. Hinter ihm weht ein Vorhang in den Farben der Fremdenlegion.

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Édouard Elias: Die Bilder

Édouard Elias: Die Bilder

Edouard Elias

Der französische Fotojournalist Édouard Elias hat für seine Reportage «Patria Nostra» mehrere Wochen mit den Fremdenlegionären verbracht: Während der Ausbildung der Infanteristen in Nimes, und während ihres Einsatzes 2014 in Bambari, Zentralafrika.

 

Auf dem Tisch liegt das dunkelgrüne Béret. An der Wand ein Photo vom Tag, an dem Houssin als Legionär sein «Képi blanc» erhielt. Es ist das Markenzeichen der Legionäre.

Ein Franzose unter Fremden

Houssin ist vor 35 Jahren eingetreten. Ein Franzose in der Fremdenlegion. Es war damals die einzige Möglichkeit, Berufssoldat zu werden.

Er war Beamter der Staatsbahn, fand keinen Tritt im Leben, aber einen neuen Sinn in der Armee. «Es gibt so viele Gründe in die Fremdenlegion einzutreten, wie es Bewerber gibt. Manche haben Liebeskummer, sind enttäuscht von ihrem Leben, andere langweilen sich einfach nur, oder suchen das Abenteuer.»

Hoffnung auf die zweite Chance

Major Houssin nimmt drei Zettel vom Tisch: drei Beispiele von Bewerbern, die einen Platz in der Fremdenlegion suchen. «Ein ehemaliger Sportlehrer, ein Linienpilot, ein Bewerber ohne Berufsabschluss. Ein guter Querschnitt.»

Viele Legionäre suchen eine zweite Chance in ihrem Leben. «Wir sagen immer: Es sind die vom Leben Gezeichneten, vielleicht auch die vom Leben Enttäuschten, die zu uns kommen.»

Drei Bewerbungsrunden haben alle künftigen Legionäre zu überstehen, bis sie unter Vertrag genommen werden. Mindestens fünf Jahre müssen sie dann in der französischen Armee dienen.

Hier schneidet ein Legionär einem anderen die Haare.

Diese Bilder zeigen Soldaten der Fremdenlegion bei ihrem Einsatz in Bambari in der Zentralafrikanischen Republik. Vier Monate bleiben sie hier. Die Tage vergehen mit Patrouillen, Arbeiten am Stützpunkt, Kochen, Sport und Putzen des Gewehrs. Und vor allem: mit Warten. Hier trimmt ein Legionär einem anderen die Haare. Édouard Elias

Eine Patrouille in den Strassen von Bambari.

In den Bürgerkriegs-Regionen in der Zentralafrikanischen Republik sollen die Fremdenlegionäre Gefechte verhindern und den Schutz der Zivilbevölkerung gewähren. Sie ersetzten ein stückweit die Polizei, die hier kaum existiert. In den Strassen von Bambari führen sie alle zwei bis drei Stunden eine Patrouille durch. Édouard Elias

Vom Stützpunkt sieht man auf den Ouaka-Fluss.

Vom Stützpunkt in Bambari, einer Stadt in der Zentralafrikanischen Republik, sieht man auf den Ouaka-Fluss. So friedlich die Landschaft im Morgengrauen aussieht – hier kommt es immer wieder zu bewaffneten Konflikten. Édouard Elias

Keine Explosion, sondern die Landung eines Helikopters wirbelt Staub auf.

Keine Explosion, sondern die Landung eines Helikopters wirbelt Staub auf. Das Bild entstand während der Ankunft eines Kommandanten am Stützpunkt in Bambari. Édouard Elias

nomaden

Vor den Bürgerkriegen fliehen viele Menschen: Die Männer auf diesem Lastwagen sind muslimische Halbnomaden, die häufig als Hirten arbeiten und durch die Gefechte in Bambari ihre Existenzgrundlage verloren haben. Die Fremdenlegionäre sichern ihre Fahrt. Édouard Elias

Ein Legionär und bewohner Bambaris.

Die Beziehung zur Bevölkerung Bambaris ist eher angespannt, es besteht kaum Kontakt. Die Legionäre verlassen den Stützpunkt nur, wenn eine Mission ansteht. Edouard Elias

Soldaten errichten ausserhalb von Bambari ein Camp für die Nacht.

Manchmal dauern Einsätze in entlegenen Gebieten mehrere Tage. Hier errichten Legionäre ausserhalb von Bambari ein Camp für die Nacht und sichern es gegen potenzielle Angriffe ab. Édouard Elias

Ein Solsat während einer Kampfsituation.

Bambari ist eine Kriegsregion, immer wieder kommt es zu Gefechten: Als dieses Foto entstand, versuchte eine Rebellengruppe ein Flüchtlingslager in der Nähe des Stützpunktes anzugreifen. Édouard Elias

Ein Legionär macht beim Überwachen einer Strasse ein kurzes Nickerchen.

Meist besteht der Einsatz aus langen Perioden des Wartens: Auf diesem Bild macht ein Legionär beim Überwachen einer Strasse ein kurzes Nickerchen. Édouard Elias

Ein Legionär auf seinem Feldbett.

Ein Legionär auf seinem Feldbett. «Dieses Bild bringt die ganze Erschöpfung der Soldaten im Kriegsgebiet zum Ausdruck», sagt Fotograf Edouard Elias. Nach ihrem fünfjährigen Dienst sind viele der Legionäre auf psychologische Unterstützung angewiesen. Edouard Elias

Legionäre sind Soldaten am Boden, die sich die Hände schmutzig machen. Die Legionäre sind häufig dort, wo ihre Kollegen in der französischen Armee nicht hingehen wollen, also zuvorderst an der Front. «Wir geben allen die Chance, ihr altes Leben vergessen zu machen. Alle Kameraden in der Legion beginnen bei Null, mit einem neuen Namen. Ohne Vergangenheit.»

Eine Hose und ein Sweatshirt im Tausch für das zivile Leben

Genau das sucht auch Brahima. Er hat wie alle anderen Anwärter auf einen Platz in der Legion eine schwarze Turnhose und ein rotes Sweatshirt erhalten. Das ist noch keine Uniform, aber ein erster Schritt raus aus dem zivilen Leben.

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Die französische Fremdenlegion

Nach der Gründung der Fremdenlegion 1831 kamen die Söldner vorwiegend in den französischen Kolonien zum Einsatz. Heute ist die Legion 7700 Mann stark, es dienen Soldaten aus 150 Nationen. Sie müssen strenge Auswahlkriterien erfüllen und sich für fünf Jahre verpflichten. Schweizern ist der Dienst in der Legion verboten.

Er wurde in den letzten Tagen von einem Militärarzt untersucht. Brahima musste mindestens sechs Klimmzüge schaffen. Er hatte einen Computer-Test zu bestehen, um sein logisches Denken zu testen. All diese Tests hat Brahima bestanden.

Eine neue Identität

Jetzt folgt das entscheidende Bewerbungsgespräch mit einem Unteroffizier. Aber zuerst erhält Brahima seine neue Identität. Das ist obligatorisch.

Brahima stammt aus der Elfenbeinküste, ist eben 24 Jahre alt geworden. Vor 18 Monaten kam er nach Frankreich, illegal, ohne Pass. «Ich wollte in Frankreich eigentlich einen Schulabschluss machen. Weil ich illegal hier wohne, ist das nicht möglich. Dann sah ich ein Inserat der Fremdenlegion. Ich habe mich kundig gemacht. Nun bin ich hier.»

Der Kandidat im Verhör

Mit steifem Rücken sitzt Brahima auf seinem Hocker. Er ist angespannt. Immer wieder presst er die Hände zusammen. Konzentriert sich. Der Unteroffizier will wissen, ob Brahima zum ersten Mal Legionär werden will, ob er jemals Probleme mit der Justiz hatte.

Dann folgen Fragen zur Familie, wie und wo er in Frankreich untergekommen ist. Dann noch einmal die gleichen Fragen. Immer wieder.

Neue Freunde für Brahima

Brahimas Antworten sind plausibel. Man spürt, er fühlt sich seinem Ziel immer näher. Er beginnt von der Fremdenlegion zu träumen. «Ich suche die Herausforderung, will wissen, was es heisst, Kameraden zu haben. Die harte Ausbildung, die körperliche Anstrengung, der Teamgeist, das suche ich. Das habe ich bisher vermisst.»

Solche Worte wollen die Vorgesetzten hören. Brahima hat gut beobachtet und schnell gelernt. Der Unteroffizier hinter seinem Computer kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Erinnerungen werden wach. Vor fast 20 Jahren stand er vor der gleichen Herausforderung.

Die letzte Frage

«Wir sind alle gleich», erinnert sich der Unteroffizier: «Die Fremdenlegion; davon haben wir alle geträumt. 18 Jahre alt war ich damals. Die Legion war immer mein Ziel.» Ein letztes Mal muss Brahima mehrere Dokumente unterschreiben. Nun wird er aufgefordert, alle seine persönlichen Gegenstände abzugeben.

Eine letzte Frage des Unteroffiziers. Ob Brahima wirklich alles abgegeben habe? «Nein», so die Antwort, er habe ein Buch bei sich behalten. «Welches Buch?» Es heisse «Wie ich neue Freunde finde», erklärt Brahima. «Nichts einzuwenden», meint der Vorgesetzte und lehnt sich entspannt zurück.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kontext, 12. Juni 2017, 9:02 Uhr.

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