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Großes aus kleiner Warte

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Veröffentlicht am Samstag, 22. November 2014

Postkarten zeigen die Zerstörungen, die der Krieg in Luxemburg anrichtete, zu dem war Schlachtfeldtourismus im Ausland beliebte Freizeitbeschäftigung.
Foto: CNL

Kunst und Literatur sind stets Spiegel ihrer Zeit. Mehr noch, sie sind Analyse und Interpretation zugleich, denn statt einfach nur dem Betrachter das Bild (s)einer Realität zurückzuwerfen, ergänzt sie diese, um die persönliche Note der Emotionalität ihres Erschaffers. Nicht nur deshalb werden historische Ereignisse aus der Warte ihrer literarischen Produktion betrachtet fassbar, gar lebendig. So auch der ein Jahrhundert zurückliegende Erste Weltkrieg, der mit dem Rundgang durch fünf Ausstellungsräume im „Centre national de littérature“ vom verstaubten Geschichtskapitel zu einer für Groß und Klein gleichermaßen spannenden Begegnung mit menschlichen Schicksalen mutiert.

Wie der Krieg auch im alltäglichen Leben des neutralen Luxemburgs langsam einzog, verdeutlicht diese Schulaufgabe der 14-jährigen Andrée, Tochter von Emile und Aline Mayrisch.
Wie der Krieg auch im alltäglichen Leben des neutralen Luxemburgs langsam einzog, verdeutlicht diese Schulaufgabe der 14-jährigen Andrée, Tochter von Emile und Aline Mayrisch.
CNL

Geschlagene zwei Jahre Recherche und Aufarbeitung haben die drei Kuratoren von „Luxemburg und der Erste Weltkrieg: Literaturgeschichte(n)“ in die Schau gesteckt, die heute Abend im Merscher Servais-Haus eröffnet wird. Und was Daniela Lieb, Pierre Marson und Josiane Weber aus dem Dunkel der Schränke und Schubladen der Archive diverser Kulturinstitutionen im In- und Ausland sowie mehrerer Privatsammlungen zutage gebracht haben, ist ein wahrer Schatz.

Viele junge Luxemburger engagierten sich in der französischen „Légion étrangère“, wie diese Postkarte aus dem Jahre 1915 beweist.
Viele junge Luxemburger engagierten sich in der französischen „Légion étrangère“, wie diese Postkarte aus dem Jahre 1915 beweist.
Foto: CNL

Denn die 250 Dokumente und Exponate bieten auf anschauliche Weise Auskunft über eine dem breiten Publikum gemeinhin wenig bekannte und zuweilen (selbst von der Regierung) stiefmütterlich behandelte Epoche der nationalen Geschichte. Im breiten Panoptikum der Schriftstücke haben ein Theaterstück oder ein Memoirenband dabei ebenso ihren schlüssigen Platz wie der Liebesroman eines deutschen Soldaten, die Schulaufgabe einer 14-jährigen Schülerin oder ein handgeschriebenes Gedicht aus Nik Welters Feder. Denn sie alle tragen dazu bei, dass sich dem Besucher langsam ein ebenso lebendiges wie fein nuanciertes Bild präsentiert, das historische Fakten und Kontexte offenlegt.

Tornado der entfesselten Gewalt

Trotz beschränkter visueller Quellen – Fotografieren der deutschen Besatzungstruppen war strengstens verboten – gelingt es den Kuratoren, durch eine abwechslungsreiche Auswahl an Exponaten – Telegramme, Briefe, Uniformen, historische Seifenstücke oder telegrafisches Material – individuelle Gesichter und Schicksale auf eine Geschichtsepoche zu setzen. Interessant ist hier die künstlerisch kongruente Korrespondenz zwischen Literatur und Malerei, die durch das Gemälde von Pierre Blanc „Der Schwarzmarkt“ verdeutlicht wird.

Ernest Faber blickte 1932 auf die Kriegszeit zurück.
Ernest Faber blickte 1932 auf die Kriegszeit zurück.
CNL

Dabei gelingt es dem CNL, trotz seiner räumlich und durch die Präsentation in Vitrinen beschränkten Inszenierungsmöglichkeiten die Thematik auch erstmals atmosphärisch umzusetzen: Mit einer bedrohlichen Gewitterwolkendecke wird der Besucher im Eingangsbereich sogleich auf die turbulenten Zeiten, durch die der Rundgang ihn führt, eingestimmt.Von der Invasion am 2. August 1914 über die Auswirkungen auf den Alltag, wie Rationierung, Zensur und Widerstand, bis hin zur nachträglichen Geschichtsaufarbeitung und somit ebenfalls -schreibung werden alle bedeutsamen Aspekte eingebracht.

Der reich bebilderte Katalog versteht sich als wissenschaftlich fundierter Begleitband, der das Thema essayistisch-zugänglich weiter vertieft.So spannend und lebensnah wie hier hat man Geschichte selten erlebt – und bei der Ausstellungsdauer hat man definitiv keine Ausrede, der Schau keinen Besuch abzustatten, am besten mit einer – kostenfreien und flexibel ansetzbaren – Führung in Begleitung einer der Kuratoren, die das CNL auf einfache Anfrage hin anbietet.

Also: Rühren und freiwillig dorthin marschieren!

Noch bis zum 18. September 2015 im „Centre national de littérature“ in Mersch. Geöffnet montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Geführte Rundgänge auf Anfrage über Tel. 32 69 55 -1.

www.cnl.public.lu

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